Mein Hund Blacky führte mich zum Beruf der Hundetrainerin. Blacky holte ich als erwachsenen Hund aus einem Tierheim.
Er stellte mich vor eine Reihe von Herausforderungen:
Er war groß und stark, damals komplett unerzogen, jagte Wild und Katzen wie die buchstäbliche Sau, hatte keinerlei Schwierigkeiten damit mich umzureißen und ein gewaltiges Problem mit anderen Hunden beiderlei Geschlechts.
Wir konsumierten klassische Hundeerziehung, lernten alle Regeln von Dominanz und Unterordnung:
Blacky ging nie als erster durch die Tür. Ich begann und beendete jedes Spiel, jeden Körperkontakt, begab mich nie auf sein Niveau, er bekam sein Futter nachdem wir gegessen hatten.
Auf dem Hundeplatz konnten wir perfekt „Fuß“ gehen, wir beherrschten die engsten Wendungen, das „Sitz“ und „Platz“ aus der Bewegung aber….
unsere Probleme löste das nicht.
Meine Beziehung zu meinem Hund war anstrengend. Dauernd musste ich nachdenken, was ich jetzt wieder nicht tun sollte und durfte, um unsere Hierarchie nicht in Frage zu stellen. Und wenn Blacky einen anderen Hund sah, war es vorbei mit Gehorsam.
Durch die Zusammenarbeit und Freundschaft mit Clarissa von Reinhardt lernte ich, wie ich den Umgang mit meinem Hund verändern und dabei unsere Probleme auf ein Maß reduzieren konnte, das uns beiden ein harmonisches Zusammenleben ermöglichte.
Ich achtete seit damals nicht mehr darauf als erster durch die Tür zu gehen, freute mich über Körperkontakt den meine Hunde bei mir suchen.
Alle bekommen ihr Futter zu ihrer Zeit, egal ob ich vorher gegessen habe oder nicht.
Der ehemalige Problemhund Blacky hat rasch gelernt, dass man an anderen Hunden in einigem Abstand auch vorbeigehen kann. Blacky lebte dann viele Jahre mit uns und seiner Hundegruppe, bestehend aus wechselnden Mitgliedern unterschiedlichen Alters, mit Rüden wie Hündinnen, kastriert und unkastriert, ja sogar blind.
Bis zu 8 Lebensgefährten gleichzeitig hatte Blacky. Derselbe Hund der von so manchem Hundetrainer als „unberechenbare, gefährliche Bestie“ eingestuft worden war. Hundetrainer, die ich als damals unerfahrene und berforderte Hundehalterin kontaktiert hatte. Blacky wurde ein wertvoller Trainingsassistent zur Resozialisierung von Hunden und war als Welpentrainer unersetzbar. Blacky hat mein Leben nachhaltig verändert. Durch ihn fand ich zum Beruf der Hundetrainerin. Ich habe meine Berufung für die Arbeit im Tierschutz entdeckt. Und ich bin zur überzeugten, bekennenden Mehrhundehalterin geworden. So haben im Laufe meines bisherigen Lebens mit und nach Blacky viele Hunde das Leben mit uns geteilt. Derzeit leben 6 Hunde mit uns. Und natürlich meine Tier-reich Hunde die zwar nicht im selben Haus leben aber ein Teil meines täglichen Lebens sind.
Die Trainerausbildung bei animal Learn, die vielen Stunden mit Clarissa von Reinhardt. Weiterbildende Seminare bei gewaltfreienen TrainerInnen und HundeexpertInnen aus aller Welt haben mich gelehrt, Hunde und ihre Sichtweise der Welt besser zu verstehen. Sie waren die Wegbereiter für ein anderes Verständnis des Hundes. Für eine heute selbstverständlich gelebte Partnerschaft mit allen Hunden in meinem Leben.
Ja, es ist wichtig, einen Hund zu führen, ihm die Grenzen seiner Freiräume zu zeigen und ihn in die Gesellschaft einzuordnen.
Dazu braucht es liebevolle Konsequenz, Vorhersehbarkeit und eine elternschaftliche Führung. Es bedarf keiner Gewalt, keines Starkzwangs und keiner Unterdrückung des Hundes.
Einen Hund zu führen bedeutet Souveränität, Klarheit, Vorhersehbarkeit, Fairness und ein respektvolles Miteinander. Wer führt sorgt für die wichtigen Dinge des Lebens, ist für seinen Hund da und beschützt ihn.
Führung bedeutet NICHT, den Hund klein zu halten, ihm Selbstvertrauen und Eigenständigkeit zu nehmen und Kadavergehorsam einzufordern. DAS lebe ich jeden Tag und erlebe, dass auf diese Art meine Beziehung zu Hunden viel, viel besser funktioniert.